Leasing über Smart Contracts

fintechcube
3 min readDec 21, 2020

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Leasingverträge, die sich selbst abwickeln, klingt für Sie nach Science-Fiction? Smart Contracts machen es möglich! Sie basieren auf der Blockchain-Technologie und haben das Potenzial, Leasingverträge schneller, sicherer und transparenter zu gestalten. Kosten- und zeitintensive Kontrollinstanzen fallen weg, Transaktionen und Vertragsabwicklung können völlig digital erfolgen. Wie das funktioniert und wo Smart Contracts im Leasing bereits Anwendung finden, lesen Sie im nachfolgenden Artikel.

Leasingverträge mit Smart Contracts

Auf Basis der Blockchain lässt sich ein unveränderbares Zahlungsprotokoll abbilden, welches ein manipulationssicheres Transaktionssystem ermöglicht. Innerhalb dieser Blockchain wird ein Code festgeschrieben, mit dem sich Vertragsbeziehungen programmieren und automatisieren lassen: der Smart Contract. Der Code wird durch ein digital prüfbares Ereignis ausgelöst, in den meisten Fällen durch eine Transaktion. Er folgt einer einfachen Wenn-Dann-Regel, in der Logik, dass eine Transferleistung eine Gegenleistung hervorruft. Dieses Prinzip lässt sich auf Leasingverträge übertragen. In der Blockchain sind unter anderem die Höhe der monatlichen Rate sowie die Anzahl der verbleibenden Zahlungen gespeichert. Bei einer Transaktion überprüft der Smart Contract, ob die Höhe der Zahlung mit der festgelegten Leasingrate übereinstimmt und passt die Anzahl der verbleibenden Leasingraten an. Wenn die Leasingrate überwiesen wurde, dann wird das Leasingobjekt zur Nutzung freigegeben.

Die Zahlungen und die Vertragseinhaltung können durch den Smart Contract automatisiert werden. Der Leasinggeber könnte im Code festschreiben, dass nach einer versäumten Rate automatisch eine Zahlungserinnerung versendet wird. Nach einer zweiten ausbleibenden Zahlung verschickt das System eine Mahnung. Wenn der Kunde das dritte Mal nicht zahlt, wird das Leasingobjekt stillgelegt oder eingezogen. Durch die Durchführung des Codes im Smart Contract nach der Transaktion wird die Einhaltung der festgelegten Vertragsbedingungen kontinuierlich und ohne menschliche Kontrollinstanz überprüft. Der Leistungsaustausch im Leasing läuft so umfassend automatisiert ab. Der Smart Contract als Werkzeug ist für das Leasing gut geeignet, da zu Beginn des Leasingvertrages schon vollständige Vertragsbedingungen festgelegt sind und es so gut wie nie zu Änderungen innerhalb der Vertragslaufzeit kommt.

Smart Contracts im Fahrzeugleasing

Im Fahrzeugleasing kann der gesamte Prozess von der zuständigen Bundesbehörde für Straßenverkehr bis zum Leasingnehmer mit Smart Contracts dargestellt werden. Dabei können Smart Contracts zur Speicherung und Übertragung nicht-veränderlicher Informationen oder als Transaktions- und Freischaltungs-Tool dienen.

Ein Bespiel: Das Kraftfahrtbundesamt in Flensburg veröffentlicht eine Typgenehmigung für ein neues Fahrzeug in einem Smart Contract. Der Hersteller fügt weitere Daten wie die Fahrzeug-Identifizierungsnummer, die Marke und das Modell hinzu. Die neuen Informationen werden in einem Block gespeichert und sind für alle teilnehmenden Parteien im Protokoll sichtbar. Der Vertrag zwischen Hersteller und Leasinggesellschaft kann mit einem Smart Contract festgeschrieben werden. Hier können sie die Vertragsbedingungen für die Fahrzeugrücknahme und die Verwertung der Fahrzeuge nach dem Ablauf des Leasingvertrags festhalten.

Am spannendsten ist der Smart Contract jedoch für die Beziehung zwischen Leasinggeber und Leasingnehmer. Beispielsweise springt der Bordcomputer im geleasten Wagen nur dann an, wenn der Leasingnehmer die Rate nicht zahlt. Oder bei der Überschreitung der vereinbarten Fahrleistung kann er die Autotüren nicht öffnen oder den Motor nicht mehr starten. Auch eine automatische Erhöhung der Kosten für zusätzliche Kilometer kann man im Smart Contract festgelegen. Sämtliche Folgeschritte wie die Beauftragung eines Gutachters oder die Abrechnung am Vertragsende können im Code integriert und mit der Überweisung der letzten Leasingrate initiiert werden.

Einige Car-Sharing-Anbieter nutzen bereits Smart Contracts. Dem Fahrzeug wird ein digitaler Schlüssel zugewiesen, mit dem man das Fahrzeug öffnen und starten kann. Bleibt die Zahlung aus, wird der digitale Schlüssel deaktiviert.

Mithilfe von Smart Contracts können sich Leasinggeber absichern und Leasingobjekte nur nach entsprechender Transferleistung zugänglich machen. Für den Leasingnehmer ergibt sich ein transparenter, digitaler und schneller Prozess. Die Einhaltung der Bedingungen wird durch die Ausführung des Codes und den hinterlegten Folgeaktionen für beide Seiten gewährleistet. Der Smart Contract bringt für alle beteiligten Parteien eine hohe Vertragssicherheit mit sich. Durch den Entfall von Kontrollinstanzen wie Banken und Notaren werden außerdem Transaktionskosten reduziert. Smart Contracts bergen demnach großes Potenzial für die Digitalisierung, die Automatisierung und die Sicherheit im Leasing.

Welche Vorteile bringen Smart Contracts im Leasing:

  • Manipulationssicherheit durch Blockchain
  • Digitalisieren von Vertragsbeziehungen
  • Automatisierung vom Leistungsaustausch — Transkationen & Freigabe Leasingobjekt
  • Kontinuierliche Überwachung der Einhaltung der Vertragsbedingungen ohne menschliche Kontrollinstanz
  • Mehr Transparenz und schnelle, einfache Prozesse

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